Büren im Historischen Lexikon

Ortschaft Büren

  • Auf dem Schlosshubel stand die hochma. Burg Strassberg der Freiherrn von Strassberg
  • Die Siedlung 'Büren' unterhalb der Burg Strassberg, im Engpass zwischen Städtiberg und Aare, erhielt unter Berchtold I. von Strassberg 1260 das Stadtrecht, dieses Stadtrecht wurder 1288 bestätigt als Handfeste nach Freiburger Vorbild (dt. Übersetzung von 1375 überliefert)
  • Mit der Verlegung des Wohnsitzes ins Städtchen Büren überliessen die Freiherrn von Strassberg die Burg nach 1300 dem Zerfall (heute ein Burghügel mit Gräben)
  • Geldnöte zwangen Imer von Strassberg 1345 zu Verpfändungen, u.a. an Solothurn, das 1369 auch den Zoll in 'Büren' erwarb
  • Nach Imers Tod 1364 übernahm Graf Rudolf IV. von Nidau die ganze Herrschaft als Lehen
  • Nach dessen Tod 1375 kam 'Büren' erbweise an die Grafschaft von Kyburg, die sie 1379 an Österreich und 1387 an Enguerrand de Coucy verpfändeten, was Bern und Solothurn bewog, Büren zu belagern
  • Nach dessen Fall 1388 übernahmen Bern und Solothurn die Herrschaft in gemeinsamer Verwaltung
  • Aus der Teilung entstanden 1393 Vogteien Berns (Büren wurde Hauptort der Landvogtei Büren) und Solothurns (Lebern, zusammen mit dem schon 1389 erworbenen Altreu und mit Grenchen)
  • 1493 übergab Bern der Stadt den 1284 erstmals erwähnten Aarezoll zum Unterhalt der Brücke
  • Die Stadtwirtschaft basierte auf Handwerk und Landwirtschaft (Ackerbau, Viehwirtschaft)
  • Die Allmend im Schwemmgebiet der Aare und die Hölzer am Städtiberg und im Eichwald gehörten der Herrschaft, die Gemeinde hatte verbriefte Nutzungsrechte; erst im 19.-20. Jh. wurden sie Eigentum der Gemeinde bzw. der Burgergemeinde (1862)
  • Vom 15. Jh. an betrieb 'Büren' die Alpen mit Käserei auf dem Bürenberg (La Vallière/Falleren und La Calmutte, Gem. Romont BE) als Lehen des Fürstbf. von Basel, seit dem 19. Jh. im Besitz der Burgergemeinde
  • Die Stadtbevölkerung mit einem üblichen Hintersassenanteil von 17% (1764) war vergleichsweise begütert
  • 1798 litt 'Büren' unter dem Franzoseneinfall und wurde Hauptort des helvet. Distrikts (1803 Oberamt) Büren
  • Im 19. Jh. büsste die Stadt ihre gute Verkehrslage ein:
    • Keine wichtige Eisenbahnlinie (Basel-Biel-Bern, Olten-Biel) tangiert sie
    • der Schiffstransport hat an Bedeutung verloren
  • Erst 1876 verband eine regionale Linie 'Büren' mit Lyss und Solothurn.
  • Deshalb blieb die industrielle Entwicklung der kleingewerblich geprägten Stadt bescheiden:
    • Uhrenfabriken wurden inzwischen aufgegeben
    • neben eine Zahnrad- und Apparatefabrik (1946) und eine Grossmetzgerei (1945) sind neu ein Eloxierwerk und Elektronikunternehmen getreten
    • Die Ersparniskasse (1833) und die Spar- und Leihkasse (1858) fusionierten 1913 (seit 1998 Teil der UBS)
  • Der Nidau-Büren-Kanal, 1868-75 erstellt, befreite 'Büren' von der schweren Last der Flusswehr im Kampf gegen die periodischen Aareüberschwemmungen
  • Ackerbau, seit den 1940er Jahren v.a. der Anbau von Zuckerrüben, und Viehwirtschaft (1856 Käsereigründung) sind wichtig geblieben
  • Im 2. Weltkrieg war 'Büren' Standort des grössten Flüchtlingslagers der Schweiz
  • Seit den 1950er Jahren nimmt der Wohnungsbau in den Aussenquartieren zu
  • Neuerdings gewinnt der Schiffstourismus an Bedeutung
  • An regionalen Aufgaben obliegen 'Büren' heute ausser der Bezirksverwaltung das Forstamt, die Sekundarschule und die Fürsorge (Altersheim, ambulante Krankenpflege)

 

Gebäude in Büren

  • Die vom 3. Viertel des 13. Jh. (Chor) bis ins 15. Jh. erbaute und um 1500 erneuerte Kirche St. Katharina in 'Büren' war eine Stiftung der Herrschaft Strassberg und eine Filiale der Kirche Oberwil bei Büren. Sie wurde vermutlich im Lauf des 14. Jh., jedenfalls vor 1375 (Regelung der Leutpriesterwahl in der Handfeste ohne Nennung Oberwils) selbstständig. Ihr Kirchensatz kam an Bern
  • Die im 15. Jh. bekannte, 1302 erstmals erwähnte Wallfahrtskapelle Oberbüren (Marienpatrozinium) gehörte dem Kloster Erlach und wurde von dessen Mönchen betreut. Nach der Reformation wurde sie abgebrochen
  • Zur städt. Infrastruktur gehörten:
    • das im 15.-16. Jh. erbaute Rathaus (heute Gemeindeverwaltung) mit einer Markthalle im Erdgeschoss
    • das aus dem 16. Jh. stammende Spital
    • Das Schloss, welches zwischen 1620 bis 1625 erbaut wurde (Bern kaufte vier Bürgerhäuser zwischen Hauptgasse und Aare am westlichen Stadteingang und erbaute an deren Stelle ein grosses neues Schloss) 
    • die Stadtschule
    • der Markt, in der Handfeste erwähnt, gehörte 1478 zu den privilegierten bern. Märkten mit Salz-, Eisen-, Stahl-, Woll- und Leinwandhandel
    • Umschlagplatz und Schiffsanlegestelle beschäftigten Fuhr-, Schiff- und Gastgewerbe
    • Die heute stillgelegte Ziegelei ist 1630 erstmals erwähnt 
    • Die Holzbrücke von 1821 wurde nach einem Brand 1991 erneuert